proPellets: Fadenscheinige Gesetzes-Initiative

Beitragsseiten

8. Februar 2023 - Christian Rakos, der Geschäftsführer des Interessensverbandes proPellets Austria, ist ein hoch gebildeter Mensch: Diplomingenieur und Doktor der Physik! Dass sich hunderte Wissenschafter weltweit von Umweltschutzorganisationen für Campaigning gegen Holzbiomasse einspannen lassen, sieht er kritisch. proPellets hat er als Vorkämpfer einer nachhaltigen Holzwirtschaft und CO2-neutralen Energiegewinnung positioniert. Umso bedauerlicher sind die wiederholten Falschaussagen von DI Dr. Christian Rakos, zuletzt in einer Pressemitteilung vom 17.1.23.

Pellets Preise Jänner 23

Tägliche Preisentwicklung siehe auch heizpellets24.at

+ Wie viel ist Dir kritischer, unabhängiger Journalismus wert?

+ Wie viel ist Dir das Engagement von ethos.at für eine offene Demokratie wert? 

Bitte um Dein Feedback via SPENDE

Wie ethos.at berichtet hat, läuft ein Verfahren der Bundeswettbewerbsehörde gegen die Pelletsbranche wegen Verdacht auf Preisabsprachen. Die durchschnittlichen Preise in Österreich sind innerhalb eines Jahres von Herbst 2021 bis Herbst 2022 um das Dreifache, von 200 auf 600 Euro pro Tonne gestiegen. Die Rechtfertigungen von proPrellets hat ethos.at stichhaltig widerlegt.

Titel der Presseinfo vom 17.1.23: "Branchenverband proPellets Austria fordert gesetzliche Bevorratungspflicht." Angeblich hat die Preissteigerung wegen Lieferengpässen stattgefunden: "Der Krieg in der Ukraine führte sowohl zu einer Rekordnachfrage nach Pellets, als auch zur Unterbrechung von Lieferungen aus Russland, der Ukraine und Weißrussland. Europaweite Versorgungsengpässe und abrupte Preissteigerungen waren die Folge." Dies ist eine komplette Lüge, denn:

1. Es gab nie einen Lieferengpass in Österreich (möglicher Weise in manchen Teilen Europas).

Ergänzung 5.4.2023: Siehe auch Erfolgsstory  "Rumplmayr: Modernstes Pelletierwerk in Oberösterreich"

2. Die Rekordnachfrage nach Pellets war durch das Verbot von Ölheizungen schon lange absehbar, proPellets hat eifrig an der Steigerung der Nachfrage mitgearbeitet. Und die Branche, sowohl die Hersteller von Heizkesseln, als auch die Produzenten von Pellets, waren und sind darauf vorbereitet.

3. Abrupte Preissteigerung hängen daher nicht kausal mit dem Krieg in der Ukraine zusammen.

"Neben dem Ausbau der Pelletproduktion durch elf neue Pelletierwerke ist eine gesetzliche Verankerung einer Pelletbevorratungspflicht wichtig, um bei steigendem Bedarf im Zuge der Energiewende Versorgungssicherheit und Preisstabilität gewährleisten zu können. Das entsprechende Modell zur Bevorratungspflicht wurde den politischen Entscheidungsträger:innen bereits vorgelegt. ... Der Vorschlag von proPellets sieht vor, Produzenten und Importeure, die in Österreich Pellets in Umlauf bringen, zu verpflichten, saisonale und strategische Reserven aufzubauen. Eine saisonale Reserve von fünf Prozent der im Vorjahr in Österreich in Verkehr gebrachten Ware – aktuell rund 65.000 Tonnen - muss von den verpflichteten Unternehmen bis 1. Dezember nachgewiesen werden." Diese proPellets-Forderung ist eine Täuschung, diplomatisch formuliert: ein Ablenkungsmanöver.

1. Es wird hier bestätigt, dass die Branche dynamisch genug ist, um in einem Jahr die Kapzitäten von 40 auf über 50 Pelletsproduktionsstätten zu erhöhen!

2. Im Vergleich zu den derzeit verfügbaren Kapazitäten bzw Überkapazitäten ist der Preis immer noch weit über dem langjährigen Schnitt. Wenn die Preise tatsächlich nur aufgrund der "Engpässe" hochgeschnellt wären, dann müssten sie ja nun ebenso rapide fallen! Das ist aber nicht der Fall (siehe proPellets-Grafik von Jänner 2023)

3. Es gab immer Vorräte, sowohl bei den Produzenten, als auch bei den Händlern und nicht zuletzt bei den Endkunden! Jeder Kunde kümmert sich darum, dass er genug Vorrat für einen Winter auf Lager hat; geliefert wird ein- maximal zwei mal jährlich. Ebenso haben die Händler ihre Lager! Der Vorschlag, den proPellets nun auf den Tisch legt, schafft ein überflüssiges Gesetz zur Erreichung eines Ziels, das immer schon ohne Gesetz erreicht wurde und wird. Der einzige Unterschied in Zunkunft wäre mehr Bürokratie für die Produzenten und Händler. Man muss leider davon ausgehen, dass dieser Vorschlag, sollte er verwirklicht werden, lediglich als Ausrede dafür herhalten wird, die Preise auch künftig hoch zu halten. Ein Beitrag zur Versorgungssicherheit - die ja, wie hinlänglich bewiesen, nie gefährdet war - wird das nicht sein. Den Beweis dazu liefert wieder proPellets mit der folgenden Grafik, die zeigt, dass die Pellets-Produktion zu allen Zeiten (also seit 20 Jahren) immer über dem Verbrauch lag. Und darüber könnte man noch eine Kuve legen, die zeigt, dass die Kapzitäten zu allen Zeiten über der tatsächlichen Produktion lagen.

Pellets Produktionsentwicklung


Pressemitteilung der AK Tirol

23.2.2023 - AK Erhebung bei heimischen Anbietern belegt Explosion bei Pelletspreisen. Bis zu 68 Prozent stiegen die Preise bei Pellets in den letzten neun Monaten. Soweit das Ergebnis einer aktuellen Analyse der AK Tirol. Für AK Präsident Erwin Zangerl ist das reine Preistreiberei, zumal Holz so billig ist wie 1981…

Die aktuelle Erhebung der AK Tirol bei heimischen Pellets-Anbietern zeigt, wie massiv auch bei diesem Energieträger die Preise nach oben geschossen sind. Die Vergleichstabelle im Anhang bezieht sich auf einen 6-Tonnen-Tank (das ist die vom Verband Pro Pellets angegebene Durchschnittsmenge für ein Einfamilienhaus, Anm.) samt Transportkosten und Abfüllpauschale. Die Steigerungen vom März 2022 auf Jänner 2023 reichen dabei von 49,4 Prozent bis 68,3 Prozent.

Die Kosten für Pelletsheizungen in Tirol sind somit im ähnlichen Ausmaß gestiegen, wie die Fernwärme in Lienz oder Hall, die ebenfalls auf Verbrennung von Biomasse basiert.

Bundeswettbewerbsbehörde ermittelt: Scharfe Kritik an der Preispolitik kommt nicht nur von der AK, sondern auch von den Bauernvertretern. Denn obwohl sich der durchschnittliche Preis für einen Festmeter Holz auf dem Niveau von 1981 befindet, steigen die Preise für Pellets oder Biomasse. „Offenbar profitiert davon nur der Handel, die Preissteigerungen sind nicht nachvollziehbar“, kritisiert auch AK Präsident Erwin Zangerl, auf dessen Initiative hin auch die Bundeswettbewerbsbehörde tätig wurde und die hohen Pelletspreise in Tirol unter die Lupe nahm. Die Ergebnisse der Ermittlungen stehen noch aus.

 


 

Matte Werbekampagne statt Geld zurück

26. März 2023 - Statt Geld in die Hand zu nehmen, um den Kunden die überhöhten Preise für die Pelletslieferungen 2022 zu refundieren, verschwendet proPellets neuerdings Geld für Plakate.

ProPellets Plakat

proPellets macht Werbung für Pellets-Heizungen und will damit groß raus, deshalb fabriziert die Organisation großflächige Plakate, die dann irgendwo, ganz in der Nähe von nirgendwo, affichiert werden. Vorweg das Gesamturteil: blass! Werbeprofis verlangen, dass Inhalt und Form übereinstimmen sollen - das trifft hier zu. Und wie!

Zur Formensprache: eine aufgehaltene Hand in die EIN Pellet (in der Proportion viel zu groß) vom Himmel fällt - so wie eine Hostie bei der Eucharistie. Blasse Hintergrundfarben: Orange und Himmelblau. Dazu der Slogan "Klimaschutz ohne aus der Komfortzone zu müssen." Der unter Klimaschützern negativ besetzte Begriff "Komfortzone" wird hier positiv gedreht "ohne raus ... zu müssen". Abgesehen vom sperrigen Stil ist es inhaltlich bedenklich, wenn man dem umweltbewussten Kunden die "Komfortzone" schmackhaft machen will.

ethos.at hätte einen brennenden Pelletsofen in einem heimeligen Wohnzimmer gezeigt. Als Slogan hätten zwei Zeilen gereicht:

Energie-Wende?

Holz-Pellets!

und/oder

CO2-neutral heizen mit Holz-Pellets aus nachhaltiger Forstwirtschaft.