Grundeinkommen: Neu über Arbeit nachdenken - Buchtipps

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Buchtipps

Barbara Prainsack, Vom Wert des Menschen. Warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen.Antworten zur Zukunft der Arbeit und des Sozialsystems

Siehe auch Artikel auf pressetext.com (1.6.2021): Roadshow für bedingungsloses Grundeinkommen

Rutger BregmanUtopien für Realisten. Die Zeit ist reif für die 15-Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen

Prof. Dr. Joachim WeeberGrundeinkommen. Eine ökonomische Betrachtung. 

Über das Buch von Richard David Precht, "Freiheit für alle" schreibt Helmo Pape auf füreinander.jetzt

Mitte März erschien "Freiheit für alle" von R.D. Precht. Auf knapp 500 Seiten leitet der deutsche Philosoph Begründungen dafür her, dass wir, um unser Überleben als Spezies zu sichern, uns von einer Arbeits- und Konsumgesellschaft zu einer Sinngesellschaft entwickeln müssen. Diese Begründungen erscheinen als richtig und logisch aufeinander aufgebaut, wenn man folgender Aussage zustimmt: "Alle Menschen sind frei und gleich an Rechten und Würde geboren (art. 1 UN Menschenrechtserklärung 1948)". Precht weist nach, dass dieser Artikel 1 durch unser Wirtschafts- und Rechtssystem unerfüllbar bleibt, wenn wir die Rollenbilder von Staat und Gesellschaft nicht ändern.

Mit der Auswertung von Schriften und Funden über vergangene Gesellschaften und tausenden Versuchen der Psychologie, der Soziologie und der Anthropologie rund um die Frage "Warum machen Menschen, was sie tun?" leitet der Autor seine Erkenntnis ab. Diese lautet: "Wir können überleben, wenn wir statt einer (Erwerbs)Arbeits- eine Sinngesellschaft werden". UND wir sind bereits dabei. Das bedingungslose Grundeinkommen ist für diese Übergangsphase ein wichtiger, ja unausweichlicher Zwischenschritt, der in seiner Radikalität herausfordert. Wie die Idee einen rettenden Fallschirmsprung zu wagen und seine Durchführung zwei verschiedene Sachen sind, sieht der Autor unsere Gesellschaft in folgender Situation. Alle wissen mehr oder weniger, was zu tun ist, aber alle warten darauf, dass es keine Option mehr gibt, das Warten fortzusetzen. Langfristig ist keine Veränderung die unrealistischste Vorstellung.

Die Enttäuschung, dass R.D.Precht dem Vorschlag Konsum von Waren und Dienstleistungen zu besteuern weniger Begeisterung schenkt als der Idee die Finanzwirtschaft dafür heranzuziehen, war nur gering, denn er liefert grundsätzlich ein sehr gut recherchiertes Buch, meiner Meinung nach das umfassendste, das zum Grundeinkommen in deutscher Sprache bis jetzt geschrieben wurde. Höchst lesenswert.