50 Jahren wirtschaftliche Landesverteidigung

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BMWET und WKÖ organisierten eine Tagung zum Thema  "50 Jahren Wirtschaftliche Landesverteidigung"

27. Oktober 2025 - HTH kommentiert: Seit knapp 40 Jahren bin ich Mitglied der WKO und wurde in der Zeit mit Tonnen von Papier (Wirtschaftskammerzeitungen) zugeschüttet, sowie zu vielen Veranstaltungen eingeladen, die zumindest als Get Together ihren Zweck erfüllten. Bei all diesen Ereignissen war keine einzige Information und keine einzige Veranstaltung zum Thema „Wirtschaftliche Landesverteidigung“ dabei. Die folgende Presseinformation entspricht nur in einem Punkt den Tatsachen: BMWET und WKO haben „eine gleichnamige Veranstaltung“ abgehalten.

ChatGPT Landesverteidigung

ChatGPT politisch korrekt "kann kein Bild erstellen, das reale Personen wie Wolfgang Hattmannsdorfer oder Harald Mahrer in einer inszenierten oder potenziell satirischen Szene zeigt (z. B. „in Tarnanzügen durch das Unterholz kriechend“), da das eine unzulässige Darstellung wäre. Wenn du möchtest, kann ich aber eine symbolische oder neutrale Illustration erstellen – etwa: Eine Karikatur zweier fiktiver Politikerfiguren in Anzügen und Helmen, die symbolisch für Wirtschaft und Politik stehen."

Die Presseinfo des BMWET lässt den Leser im Dunkeln, warum und in welcher Art und Weise vor 50 Jahren „Wirtschaftliche Landesverteidigung“ gestartet wurde und welche Maßnahmen dazu konkret ergriffen wurden. Geradezu lächerlich, wenn nicht gar Fakenews ist die Aussage: „Seit nunmehr fünf Jahrzehnten nimmt Österreich bei der wirtschaftlichen Landesverteidigung eine echte Vorreiterrolle ein.“ Wem reitet Österreich vor?? Geht es um einen Dressurritt in der Hofreitschule oder um ein Pferderennen in der Krieau?

Eine Frage am Rande: 2023 wurde für die Landesverteidigung der kommenden vier Jahre ein Budget von 16 Milliarden Euro beschlossen. Wieviel davon ist eigentlich für die „wirtschaftlichen Landesverteidigung“ eingeplant? Falls nichts, welches Budget stellen BMWET und WKO dafür bereit?

ethos.at klärt auf: 1975 wurde der Artikel 9a der österreichischen Bundesverfassung (B-VG) eingefügt; es geht um die „umfassende Landesverteidigung“. Hier der Wortlaut, siehe insbesondere 9a (2).

Artikel 9a B-VG – Umfassende Landesverteidigung
(1) Österreich bekennt sich zur umfassenden Landesverteidigung. Ihre Aufgabe ist es, die Unabhängigkeit nach außen sowie die Unverletzlichkeit und Einheit des Bundesgebietes, insbesondere zur Aufrechterhaltung und Verteidigung der immerwährenden Neutralität, zu wahren und die verfassungsmäßigen Einrichtungen sowie deren Handlungsfähigkeit und die demokratischen Freiheiten der Einwohner vor gewaltsamen Angriffen von außen zu schützen und zu verteidigen.
(2) Die umfassende Landesverteidigung umfasst die militärische, geistige, zivile und wirtschaftliche Landesverteidigung.
(3) Jeder männliche Staatsbürger ist wehrpflichtig. Frauen können freiwillig Dienst im Bundesheer leisten.
(4) Wer die Wehrpflicht aus Gewissensgründen ablehnt und daher den Dienst mit der Waffe verweigert, hat einen Ersatzdienst zu leisten. Näheres bestimmt das Gesetz.


+ Wirtschaftliche Sicherheit in Österreich im Fokus

+ Tagung von BMWET und WKÖ zu "50 Jahren Wirtschaftliche Landesverteidigung"

24. Oktober 2025 (Presseinformtion des Bundesministeriums für Writschaft, Energie und Tourismus BMWET) - Anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Wirtschaftliche Landesverteidigung" hat das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) eine gleichnamige Veranstaltung in der WKO organisiert. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und den Sozialpartnern wurde die Bedeutung der wirtschaftlichen Landesverteidigung hervorgehoben sowie der Blick auf zukünftige Herausforderungen gerichtet.

"Gerade in Zeiten geopolitischer Umbrüche, globaler Krisen und zunehmender hybrider Bedrohungen ist die wirtschaftliche Landesverteidigung aktueller denn je – sie stärkt die Resilienz und Sicherheit des Wirtschaftsstandortes Österreich, garantiert eine zuverlässige Versorgung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen und sichert die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit", unterstreicht Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer.

"Das Wichtigste ist, Resilienz von Anfang an mitzudenken – dazu gehören etwa eine sichere, nachhaltige Energieversorgung ebenso wie die Förderung von Innovationen und Start-ups, die mit neuen Ideen und zukunftsfiten Technologien unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit und Krisenfestigkeit stärken", ergänzt Staatssekretärin Elisabeth Zehetner.

"Seit nunmehr fünf Jahrzehnten nimmt Österreich bei der wirtschaftlichen Landesverteidigung eine echte Vorreiterrolle ein. Wir setzen auf die Stärke unserer Sozialpartnerschaft, auf die enge Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Doch ein Jubiläum wie dieses darf kein Grund sein, sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen – im Gegenteil: Angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen und der herausfordernden wirtschaftlichen Lage ist entschlossenes, gemeinsames Handeln gefragter denn je“, sagt Andreas Herz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO).

Die Themen der Tagung reichten von Investitionen in die wirtschaftliche Landesverteidigung über die Rolle der Europäischen Union bei der Stärkung der Versorgungssicherheit bis hin zur Frage, wie wirtschaftliche Resilienz als Wachstumsmotor und Standortfaktor dienen kann. Das klare Ziel ist es, die Bedeutung einer starken und widerstandsfähigen Wirtschaft als bedeutende Grundlage für die Handlungsfähigkeit des Staates in Krisenzeiten hervorzuheben.

 


 

27.10.25

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S.g. Herr Minister Hattmannsdorfer!

Bezugnehmend auf PI 50 Jahren Wirtschaftliche Landesverteidigung bitte ich um Beantwortung folgender fragen:

+ Warum erfährt der Leser nicht, dass die Grundlage der Veranstaltung der Zusatzartikel 9a B-VG ist, der vor 50 Jahren beschlossen wurde?

+ 2023 wurde für die Landesverteidigung der kommenden vier Jahre ein Budget von 16 Milliarden Euro beschlossen. Wie viel davon ist eigentlich für die „wirtschaftlichen Landesverteidigung“ eingeplant?

+ Falls nichts, welches Budget stellt BMWET dafür bereit?

+ Laut PI ging es bei der Tagung darum „widerstandsfähigen Wirtschaft als bedeutende Grundlage für die Handlungsfähigkeit des Staates in Krisenzeiten hervorzuheben.“ Gibt es neben dieser Leerformel auch konkrete Pläne und Maßnahmen?

Als vermutlich einziger Unternehmer des Landes, der die Verfassung studiert hat und darüber 2020 das Buch „Baustelle Parlament“ publizierte,

Baustelle Parlament und Verfassungs-Reform

biete ich an, die Ausarbeitung eines konkreten Plans für unsere wirtschaftliche Landesverteidigung zu koordinieren. Ich bitte um einen Termin, um dafür Zeitrahmen und Budget zu erstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Mag. Hubert Thurnhofer


S.g. Herr Präsident Mahrer!
Bezugnehmend auf PI 50 Jahren Wirtschaftliche Landesverteidigung des BMWET

„Seit nunmehr fünf Jahrzehnten nimmt Österreich bei der wirtschaftlichen Landesverteidigung eine echte Vorreiterrolle ein.“
bitte ich um Beantwortung folgender fragen:

+ Was genau hat die WKO in den vergangenen 50 Jahren für die Wirtschaftliche Landesverteidigung unternommen?
+ Wie viel hat die WKO in Maßnahmen für die Wirtschaftliche Landesverteidigung investiert?
+ Hat die Tagung zu konkreten Plänen beigetragen oder wurden konkrete Maßnahmen beschlossen?

Als vermutlich einziger Unternehmer des Landes, der die Verfassung studiert hat und darüber 2020 das Buch „Baustelle Parlament“ publizierte,
Baustelle Parlament und Verfassungs-Reform
biete ich an, die Ausarbeitung eines konkreten Plans für unsere wirtschaftliche Landesverteidigung zu koordinieren. Ich bitte um einen Termin, um dafür Zeitrahmen und Budget zu erstellen.

Mit freundlichen Grüßen, Mag. Hubert Thurnhofer

REPLY am 4. November 2025

Sehr geehrter Herr Thurnhofer,

ich darf Ihnen im Namen der Wirtschaftskammer Österreich zu ihrer Anfrage an Präsident Mahrer antworten.

Als Stabstelle Krisenmanagement und Sicherheitsvorsorge sind wir für das Thema Krisenvorsorge innerhalb der WKÖ zuständig, und haben die Veranstaltung 50 Jahre Wirtschaftliche Landesverteidigung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Energie Wirtschaft und Tourismus organisiert.

Zu ihren Fragen in aller Kürze:

Was genau hat die WKO in den vergangenen 50 Jahren für die Wirtschaftliche Landesverteidigung unternommen?

Die Wirtschaftskammer Österreich hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten nicht unwesentlich dazu beigetragen, die wirtschaftliche Landesverteidigung im Sinne der umfassenden Landesverteidigung mitzugestalten – auch wenn dieser Begriff nicht immer ausdrücklich verwendet wurde. Unser Beitrag lag und liegt vor allem darin, die Krisenfestigkeit und Handlungsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft sicherzustellen. Konkret haben wir uns für stabile Rahmenbedingungen eingesetzt, damit Betriebe auch in schwierigen Zeiten arbeits- und lieferfähig bleiben. Dazu zählen etwa der Bürokratieabbau, die Förderung von Innovation und Digitalisierung, sowie Maßnahmen zur Stärkung der Energie- und Versorgungssicherheit.

Gemeinsam mit Ministerien und Sicherheitsbehörden – etwa im Rahmen der Kooperation zwischen BMI und WKÖ – arbeiten wir daran, Österreichs wirtschaftliche Resilienz zu erhöhen und kritische Infrastrukturen zu schützen. Auch die Unterstützung heimischer Wertschöpfungsketten, der Ausbau industrieller Kooperationen und die Förderung technologieorientierter Unternehmen tragen wesentlich dazu bei. Die WKÖ versteht wirtschaftliche Landesverteidigung als gesamtwirtschaftliche Aufgabe – nämlich die Fähigkeit, den Standort Österreich auch in Krisen handlungsfähig zu halten. Diese Verantwortung nehmen wir seit Jahrzehnten wahr und werden sie angesichts neuer Herausforderungen wie geopolitischen Spannungen, Energieabhängigkeiten oder Lieferkettenrisiken weiter ausbauen.

Wie viel hat die WKO in Maßnahmen für die Wirtschaftliche Landesverteidigung investiert?

- Zur wirtschaftlichen Landesverteidigung im engeren Sinn gibt es keine eigene, abgegrenzte Budgetlinie innerhalb der Wirtschaftskammer. Viele Aktivitäten, die zur wirtschaftlichen Resilienz und Krisenfestigkeit beitragen, sind Teil der allgemeinen Standort-, Innovations- und Sicherheitsarbeit der WKÖ. Das bedeutet: Investitionen in Bereiche wie Versorgungssicherheit, Digitalisierung, Krisenvorsorge, Energieeffizienz oder industrielle Kooperationen leisten gleichzeitig einen Beitrag zur wirtschaftlichen Landesverteidigung. Diese fließen in zahlreiche Programme, Serviceleistungen und Kooperationen ein – etwa in Partnerschaften mit Ministerien, in die Unterstützung von Unternehmen bei Krisenprävention und Notfallplanung oder in den Ausbau strategischer Branchen.

Hat die Tagung zu konkreten Plänen beigetragen oder wurden konkrete Maßnahmen beschlossen?

Die Tagung 50 Jahre Wirtschaftliche Landesverteidigung diente in erster Linie dazu, das Thema in seiner aktuellen Bedeutung zu beleuchten und den Dialog zwischen Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Sicherheitsbehörden zu vertiefen. Sie hatte vor allem den Charakter einer strategischen Standortbestimmung und diente dem Austausch über künftige Herausforderungen und Handlungsfelder.

Beschlüsse im formellen Sinn wurden im Rahmen der Veranstaltung nicht gefasst und waren bei der Konzeption und Vorbereitung dieser Veranstaltung auch nicht beabsichtigt. Vielmehr haben sich aus den Diskussionen mehrere Ansatzpunkte ergeben, die in bestehende Arbeitsprozesse und Kooperationen einfließen – etwa in den Bereichen Versorgungssicherheit, Krisenresilienz, Digitalisierung und wirtschaftliche Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft.

Ziel war es auch, die Stakeholder in diesem Bereich (Politik, Verwaltung und Wirtschaft) zueinander zu bringen und Raum für Austausch und das Ausloten möglicher weiterer Kooperationen zu ermöglichen. Das rege Interesse und die große Anzahl an Teilnehmern unterstreichen die Notwendigkeit dieser Veranstaltung.

Bezüglich der Erarbeitung eines konkreten Plans für die wirtschaftliche Landesverteidigung, würde ich Sie gerne an das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus bzw. das Krisensicherheitsbüro im Bundeskanzleramt verweisen. Diese beiden Stellen sind für die nationale Koordinierung der Wirtschaftlichen Landesverteidigung zuständig, in denen die WKÖ als lediglich ein Akteur von vielen eingebettet ist.

Mit besten Grüßen,

Dr. Reinhard Marak, Stabstellenleiter/Head

Stabstelle Krisenmanagement und Sicherheitsvorsorge / Crisis Response and Resilience

Wirtschaftskammer Österreich / Austrian Federal Economic Chamber