Die Weltwoche (14.8.2023) vermutet den "Spion im Portemonnaie: Überwachung und Destabilisierung des Finanzsystems durch den digitalen Euro." Diese Befürchtung ist legitim, aber fokussiert sich auf ein Thema, das von den wahren Problemen des Geldsystems und des Finanzmarktes ablenkt. Man könnte auch unterstellen: damit wollen die Profiteure des bestehenden Bankensystems davon ablenken, dass sie selbst schon längst ihre Kunden total überwachen.
2022 hat Joseph Huber das Buch "Zeitenwende des Geldsystems. Vom Bankengeld zum digitalen Zentralbankgeld" publiziert. Es ist das Standardwerk für alle Phänomene des Geldsystems, siehe ethos.at (30.10.2023)
Hier ein Überblick über die Entwicklungen 2023:
Central Bank Digital Currency + Was Sie über CBDC wissen müssen, verrät computerwoche.de (15.8.23)
"Dein Recht auf Bargeld und der digitale Euro." Der Datenschutzverein epicenter.works untersucht die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Einführung eines digitalen Euro und zum Status des gesetzlichen Zahlungsmittels von Euro-Banknoten und -Münzen. Dabei werden Vorschläge aus dem Blickwinkel der Grundrechte und konzentrieren uns insbesondere auf die Belange des Datenschutzes unter die Lupe genommen (epicenter Analyse vom 30.11.2023)
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) schlägt eine gemeinsame Plattform vor, auf der digitales Zentralbankgeld und die Transaktionen von Geschäftsbanken verschränkt werden. Details über die Vorschläge der BIZ berichtet fondesprofessionell.at (22.6.2023)
"Mit einem Pilotprojekt will die Schweizerische Nationalbank echte Transaktionen mit digitalem Zentralbankgeld mit Marktteilnehmern testen. Ausgegeben werden soll die Wholesale Central Bank Digital Currency (CBDC) an der Digitalbörse der Schweizer Börse SIX. Das Projekt sei vorerst für eine begrenzte Zeit gedacht", berichtet Handelsblatt.de (26.6.2023)
"Der digitale Euro ist eine Mogelpackung. Politiker und Notenbanker geben vor, es brauche einen digitalen Euro, der von der Zentralbank direkt an Konsumenten herausgegeben werde. Denn ein solcher sei ein moderner und gleichwertiger Ersatz für das Bargeld. Doch eigentlich ist er etwas ganz anderes. [...] Der digitale Euro wäre aller Voraussicht nach auch kein echter Ersatz für das Bargeld. Denn Bargeld schützt die Privatsphäre. Einmal ausgegeben, wandert es von Portemonnaie zu Kasse zu Portemonnaie, ohne dabei auf ewig Spuren zu hinterlassen. Digital wäre das zwar auch denkbar. Das elektronische Zentralbankgeld müsste dafür in elektronische Wallets geladen werden und von dort direkt weitergegeben werden können, ohne dass eine staatliche Stelle dabei dauerhaft involviert wäre und dies kontrollieren könnte. [...] Die Banken wären dabei wohl höchstens noch Durchlauferhitzer und Anbieter von zusätzlichen Dienstleistungen. Das aber könnte das Finanzsystem fundamental verändern", schreibt die NZZ.ch (30.6.2023)
"Mit dem digitalen Euro naht die leise Revolution im Geldsystem. In den USA gründet die Zentralbank Fed einen eigenen Bezahldienst namens Fed Now, in der Eurozone arbeitet die EZB an einem digitalen Euro. Was hinter solchen Initiativen steckt", erklärt Standard.at (12.6.2023)
UPDATES 2024
21. Februar 2024 - Selbst bei kritischen Journalisten wie Thomas Oysmüller (tkp.at 21.2.24) fällt beim Begriff "Zentralbankgeld" sofort die Klappe: "Die EZB wirbt weiter intensiv für den digitalen Euro. Doch das Überwachungsinstrument ist enorm unbeliebt und stößt auf wenig Gegenliebe. ... Treffend nahm Phillip Mattheis, Journalist und Bestsellerautor, die EZB auseinander: 'Der digitale Euro ist eine Lösung für kein Problem. Keiner braucht ihn.'"
29. März 2024 - „Eine zentrale, internationale CBDC-Plattform durch SWIFT läutet das Ende der kurzen Ära individueller Freiheit der Menschen ein. Für Menschen, die bei der Zahlung auf Bankomat- oder Kreditkarten angewiesen sind, werden Zahlungen mit CBDCs – also digitalem Zentralbankgeld -nicht etwa einfacher, sie werden kontrollierbar. Es kann zentral bestimmt werden, was gekauft werden und wofür gespendet werden darf – und dies ist auch so geplant und offen kommuniziert.“ Quelle: Report24
ethos.at stellt die Frage: Überwachungsinstrument, what else? Und das bestehende Schuldgeldsystem? Wirklich: Kein Problem? Und wie war das noch mit dem Kunden, dem das Giro-Konto (hat nix mit CBCD zu tun!!) gesperrt wurde, weil er an die AFD Geld gespendet hat? Und jene Kunden, die gekündigt wurden, weil sie mit Russland Geschäfte machem, oder weil sie einfach zu wenige Transaktionen aufweisen, oder aus sonstigen "Gründen", die die Banken wegen "Datenschutz" nicht bekannt geben, die sie aber haben, weil sie schon jetzt den TOTALEN EINBLICK auf das Leben der Konto-Inhaber haben.